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STORYTELLING, jeder redet darüber und was ist es NUN?

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Bildquelle: https://unsplash.com/

Ganz einfach übersetzt bedeutet es nichts weiter als „Geschichten erzählen“.

Wir alle lieben Geschichten. Angefangen von den Kindern bis zu den Erwachsenen. Wir sind alle mit Geschichten aufgewachsen. In Filmen, Romanen und in guten Unterhaltungsprogrammen wird uns immer eine Geschichte erzählt.

Eine lebendig erzählte Geschichte gewinnt immer unsere Aufmerksamkeit und wir müssen uns hier weniger konzentrieren als bei einer nüchternen Ansprache. Im Handlungsablauf einer Geschichte wird euer Zuhörer/Leser leichter den Sinn der Geschichte (durch die Metapher) verstehen und auch die darin enthaltene Weisheit. Auch wenn nicht jeder alle Einzelheiten konkret verstehen wird, so wird jeder Zuhörer/Leser den Kern der Geschichte begreifen.

Wenn Geschichten live vortragen werden, dann sind Ausdrucksformen wie Gestik, Mimik und die Stimme sehr entscheidend für gelungenes Storytelling.

Geschichten zu erzählen, erfüllt viele Aufgaben: Lebenserfahrung vermitteln, unser Wissen weitergeben, Sachinformationen vermitteln, Problemlösungen aufzeigen, Denkprozesse fördern, zur Verhaltensänderung anregen, Normen und Werte vermitteln, zum Handeln motivieren, Hoffnung stiften, Sinn geben und natürlich Unterhaltung.

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Und jetzt – eine Geschichte für EUCH, damit ihr gleich ein Gefühl für Storytelling bekommt

Der kleine Bach*

Es war einmal ein kleiner Bach, der sich danach sehnte, ein erfüllter Fluss zu sein. Auf seiner Reise kam er eines Tages an den Rand einer großen Wüste und bekam Angst, weiterzufließen und in der Wüste auszutrocknen.

Da hörte er eine innere Stimme, die ihm Mut machte und ihm sagte, er brauche keine Angst zu haben und er könne ruhig weiter gehen.

Nach einigem Zögern ging der Bach dann doch weiter, auch wenn er sich dabei nicht wohl fühlte und die Angst immer noch da war.

Je weiter er in die Wüste floss, desto heißer wurde es. Es wurde so heiß, bis der kleine Bach schließlich verdunstete und die aufgestiegenen Tröpfchen begannen, sich in der Luft zu sammeln.

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Es wurden so viele Tröpfchen, dass sie kleine Wolken bildeten, die über die Wüste zogen.

Die kleinen Wolken reisten viele Tage, bis sie hinter der Wüste zum großen Meer kamen.

Dort regneten sie sich leer. Der kleine Bach wurde so zum Teil von etwas Größerem und führte ein viel schöneres Leben, als er es sich je erträumt hatte.

Während der kleine Bach sich sanft von einer Welle tragen ließ, überlegte er mit glücklichem Herzen: „Ich hatte Angst, meinen Weg zu gehen, aber ich habe meiner inneren Stimme vertraut und habe mutig mehrmals meine Daseinsform verändert, ohne zu wissen, was mich erwarten würde – und doch bin ich jetzt mehr ich selbst als je zuvor!“ 

Die Essenz dieser Story?

So wie der kleine Bach werden wir auch im Leben immer wieder aufgefordert, unsere Daseinsform zu verändern und einen ganz neuen Weg zu gehen. Mit dem Wissen, dass auf der anderen Seite unserer Angst etwas viel Größeres auf uns wartet, lassen wir Altes zurück.

Die Gegenwart ist alles, was ist. Das Hier und Jetzt ist die einzige Möglichkeit für Veränderungen, die einzige Möglichkeit, um etwas Neues zu erschaffen.

Ohne belehrend zu sein, wurde hier die Quintessenz „Altes loslassen, der eigenen inneren Stimme vertrauen und Neues wagen“ für alle Leser gekonnt erzählt.

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Unser Gehirn ist eine Mediathek

Geschichten berühren uns immer emotional.

Wenn euer Gehirn die Mediathek eures Lebens ist, dann speichert es alle Erlebnisse und Erfahrungen und holt diese dann in der passenden Situation für euch wieder zum Vorschein. Einige Erfahrungen sind einfach präsenter als andere. Wir können uns alle an die erste große Liebe erinnern. Aber auch vermeintlich „vergessene“ Erinnerungen sind präsent und prägen unsere Wahrnehmung. Auch sie haben einen Platz in der Mediathek unseres Lebens. 

Emotionen: wir lernen durch sie!

Jedem von uns fällt es leichter, sich Dinge zu merken, wenn sie uns emotional berühren oder uns emotional ansprechen. Reine Fakten, reine Zahlen und nüchterne Erzählungen bleiben oft bis fast gar nicht hängen, außer sie berühren uns wieder emotional, weil unser narratives Gedächtnis angesprochen wird.
Die Hirnforschung ist sich weitgehend einig, dass unser Gehirn in Geschichten denkt und dass wir neben einem Fakten-/Wissensgedächtnis auch ein sogenanntes episodisches Gedächtnis (narratives Gedächtnis) haben, in dem wir unsere Geschichten und Erfahrungen speichern.

Die Kraft der Identifikation mit unseren Helden!

Sicher kennst ihr es aus dem Kino, euch mit dem Helden/der Heldin einer Geschichte zu identifizieren. Dies fällt uns leicht, wir werden quasi eins.
Wir leiden, wenn sie leiden und wir freuen uns, wenn sie glücklich sind. Beides löst in uns sehr starke Emotionen aus und genau das ist es, was bei einer Geschichte erreicht werden soll.
Außerdem schafft es eine Zugehörigkeit.
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P.S.:
Ein wichtiger Fakt sei euch hier auch noch verraten: „Unser menschliches Gehirn kann nicht zwischen wahr und fiktiv unterscheiden.“
Daher sind diese Geschichten für euch real, ihr seid diese Person und deshalb berührt es euch auch so sehr. Das machen sich viele große Unternehmen, Firmen, TV-Sender, Werbebotschafter, Autoren und Kinoproduzenten zu eigen.

Also überprüft das nächste Mal, auf welche Storys ihr reagiert, wie ihr reagiert und warum sie ein Gefühl in euch auslösen. Geht weise mit dieser Eigenschaft für eure Leser um.

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Checkliste Storytelling: Worauf gilt es zu achten?

Storytelling zeigt nur dann die gewünschte Wirkung beim Zuschauer, wenn es richtig gemacht wird. Hier einige Tipps und Tricks für euch!

1. Grund der Geschichte

  • Aus welchem Grund erzähle ich diese Geschichte?
  • Welche Botschaft soll dahinter stecken?
  • Was möchte ich meinen Kunden mitgeben?

Nur, wenn wir uns diese Aspekte bewusst gemacht haben, hat unsere Geschichte die Chance, mit dem richtigen Inhalt, mit der richtigen Handlung und auch mit der richtigen Absicht gefüllt zu werden. Informationen, die keinen direkten Zusammenhang zur Story aufweisen oder diese nicht befruchten, sollten vermieden werden.

2. Die richtige Zielgruppenansprache 

Nicht jede Geschichte spricht gleichartig jeden Kunden an. Wir müssen je nach Geschlecht, Herkunft oder Alter eventuell Unterschiede in der Ansprache machen. Im Vorfeld sollte man daher gut überlegen, welche Art der Emotionen und Geschichten zu der Zielgruppe des Produktes bzw. der Marke passen kann. So erreicht ihr die gewünschte Wirkung von Storytelling für eure Zielgruppe.

3. Authentizität

Ob ihr jetzt für euren eigenen Blog oder für ein Unternehmen schreibt, wichtig ist die Authentizität von EUCH, des Produktes und der Werte.

Habt keine Angst davor, ihr selbst zu sein und euch zu zeigen. Da draußen gibt es viele Menschen, die euch hören und lesen wollen. Genau EUCH und niemand anderen.

Authentizität hat einen positiven Effekt auf die Aufmerksamkeit eurer Leser/Kunden. Je authentischer eine Geschichte ist, desto mehr Interesse wird sie wecken.

Gerade Geschichten aus dem Leben, Geschichten aus dem Unternehmen und Mitarbeiter-Interviews sollten so aufbereitet werden, dass sich der Leser/Kunde in diese hineinversetzen kann und sich dann seinen Emotionen hingibt.

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4. Emotionaler Anfang

Wie wichtig Emotionen für gutes Storytelling sind, wurde bereits oben schon ausführlich erklärt.

Nun ist es wichtig, eine emotionale Ausgangssituation für euren Leser zu schaffen und den Kunden/Leser in den ersten Sekunden zu fesseln, indem ihr Neugier, Spannung, Mitgefühl oder Belustigung weckt. Daher ist die emotionale Einleitung so wichtig!

5. Eine Hauptfigur ist nötig

Erinnert ihr euch noch an die Story weiter oben? Hier war der Bach die Hauptfigur.

Eine Hauptfigur, die eurer Zielgruppe sympathisch ist, schafft Vertrauen und die Kunden/Leser fiebern, leiden oder freuen sich mit dieser Hauptfigur. Eine Hauptfigur, die nicht zu eurer Zielgruppe passt, schafft keine Verbundenheit. Die Aufmerksamkeit geht verloren und die Leser/Kunden können sich nicht mit der Figur identifizieren.

6.  Helden braucht das Land

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Nicht umsonst gibt es in jedem Roman oder Hollywood-Kinofilm einen Helden.

Der Held hat ein Problem, ein Hindernis und/oder Konflikte, die er lösen muss. Im Laufe seiner Heldenreise durchläuft er mehrere Prozesse und folgt dem Ruf des Abenteuers, der Veränderung. Oft hat er Unterstützung von anderen Menschen wie z. B. einem Mentor.

Ab einem Punkt steht der Held davor, sich entweder der Veränderung zu öffnen oder in seiner Komfortzone zu bleiben. Wenn der Held etwas ändert, ändert sich alles. Hat sich nun der Held für eine Veränderung entschieden, dann startet das Abenteuer und die Transformation beginnt.

Übertragen auf ein Unternehmen kann dies bedeuten, dass ihr nun auf eurer Heldenreise neue Werte erhalten habt und sich in der Zukunft euer Business anders gestalten wird. Diese Heldenreise hat euer Mindset nachhaltig verändert. Vielleicht geht ihr auch nun beruflich ganz neue Wege. Dieses geballte Wissen könnt ihr nun für eure Kunden nutzen.

7. Entwicklung eurer Geschichte: Vorher-Nachher-Effekt

Eine erkennbare Entwicklung ist sehr wichtig für eure Story, denn Geschichten kommen ohne Entwicklung nicht aus und haben keinen Vorher-Nachher-Effekt.

Ist für den Kunden/Leser nicht erkennbar, welche Entwicklung sich dadurch für ihn/sie ergibt, verfolgt er/sie diese Geschichte nicht mit Spannung und nicht bis zum Ende. Also, schafft für eure Leser/Kunden einen großen Vorher-Nachher-Effekt.

8. HIGH Point der Story

Den Höhepunkt eurer Geschichte dürft ihr auf gar keinen Fall vergessen.

Dieser eine Moment, in dem ihr an der Spitze ankommt und die Spannung sich mit einem Mal auflöst. Dieser High Point bildet die Moral der Geschichte. Schön wäre es, wenn diese Moral es ermöglicht, dass eure Kunden/Leser ihr eigenes Fazit ziehen.

Den High Point einer Story könnt ihr auf unterschiedliche Art und Weise aufbauen.

Aber zu den wirkungsvollsten Emotionen zählen nun mal die Freude und die Liebe. Sie geben den Lesern/Kunden ein gutes Gefühl. Triumphiert eure Hauptfigur am Ende, nachdem sie einen Konflikt gelöst und Widerstände überwunden hat, stellt sich dasselbe gute Gefühl bei euren Lesern/Kunden ein.

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9. And the END

Für eure Leser/Kunden ist es wichtig, dass am Ende der Geschichte eine Auflösung kommt.

Wenn ihr in eurer Geschichte zum Beispiel die Neugier gesteigert habt, dann erwartet der Leser/Kunde einen AHA-Effekt, der seine Neugier befriedigt. Nur so könnt ihr die Enttäuschung bei euren Kunden/Lesern vermeiden.

10. Kein Meister ist vom Himmel gefallen

Kein Leser und kein Kunde wird euch verlassen, wenn ihr authentisch seid. Seid euch sicher, dass ihr Leser/Kunden habt, die eure Energie teilen und spüren, ob etwas echt und ehrlich ist. DAHER gebt euch einen Ruck und schreibt, zeigt euch und habt keine Angst, weder vor Kritik noch vor anderer Leute Meinung. Sachliche Kritik ist immer darum bemüht, euch ein Stück besser werden zu lassen. Dadurch können wir alle nur wachsen.

In diesem Sinne freuen wir uns auf euer Feedback und hoffen, dass euch unser Beitrag dazu inspiriert, eure eigenen STORYs zu schreiben. Legt gleich los!

*Der Bach“ stammt aus dem Buch „Die spirituelle Schatzkiste“ und die Version, die wir übernommen haben, von Laura Maline Seiler.

2 Comments

    25. Januar 2019 REPLY

    Sehr schöne Zusammenfassung! Würde ich die Geschichte vom kleinen Bach erzählen (die ich noch nicht kannte), ich würde noch mehr darauf eingehen, wie es in der Wüste z.B. roch, wie es sich anfühlte, wie es klang, etc. um dem Zuhörer noch bessere Möglichkeit zu geben emotional anzudocken. Wobei es mit dem Ausschmücken ein schmaler Grat ist, nicht zu wenig aber auch nicht zu viel 🙂

      25. Januar 2019 REPLY

      Hallo Ed, vielen lieben Dank für dein Feedback.
      Ja, in der Erzählform würde ich es auch etwas mehr ausschmücken, um den Zuhörer mehr in die Banne zu ziehen, da gebe ich dir vollkommen Recht.

      Der Bach“ stammt aus dem Buch „Die spirituelle Schatzkiste“ und die Version, die wir übernommen haben, von Laura Maline Seiler. Ich hänge dir mal ein Video von ihr bei, da schmückt sie es auch für die Zuhörer beim TedTalk natürlich aus: https://youtu.be/aztmYtlE7Yo.

      Hab ein wunderschönes Wochenende.

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